Sir William Thomson, seit 1892 Lord Kelvin of Largs (1824 - 1907)

William Thomson wurde 1824 als Sohn eines Mathematiklehrers in Belfast geboren. Sein Interesse und seine Fähigkeiten waren so früh ausgeprägt, dass er bereits als 10jähriger Junge an der Universität Glasgow immatrikuliert wurde und mit 22 Jahren den dortigen Lehrstuhl für Theoretische Physik übernahm.

Die Arbeit an einer absoluten Temperaturskala, die sich unabhängig von einer thermometrischen Substanz definieren lässt, war im Vergleich zu seinen anderen Verdiensten auf den Gebieten der Elektrotechnik, der Thermodynamik, der elektromagnetischen Wellen und anderer Fachdisziplinen eher ein "Nebenprodukt". Trotzdem ist sein Nachweis des absoluten Nullpunktes bei -273,15 °C und die darauf aufgebaute Temperaturskala von entscheidender Bedeutung für die Wissenschaft.

Der Grundgedanke seiner thermodynamischen Überlegungen zur Entwicklung einer eigenen Temperaturskala lag für Kelvin in der Tatsache begründet, dass immer die gleiche Arbeit aufgewendet werden muss, um eine Temperaturerhöhung  um ein Grad zu erreichen. Der unerreichbare absolute Nullpunkt bei -273,15 °C ersetzt einen der sonst notwendigen zwei Fixpunkte, so dass man bei der Kalibrierung einer Kelvin-Skala wieder allein mit dem Tripelpunkt des Wassers auskommt. Mit der Übernahme des 100teiligen Abstandes zwischen Eis- und Siedepunkt des Wassers erfolgte eine enge Orientierung an der Celsius-Skala. Somit sind beide heute parallel verwendbar. Die anschauliche Celsius - Einteilung und die für Berechnungen günstigere Kelvin-Skala.

Quelle: Katrin Mantzke, Zentrum für Thüringer Landeskultur