Geschichtliches

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Schon Hippokrates und später lebende Griechen berichteten über das Temperaturgefühl. Ein Erfinder des Thermometers kann heute nicht mehr benannt werden. Zu viele Wissenschaftler beschäftigten sich gleichzeitig mit der Problematik der Temperaturbestimmung.

um 1600

Galileo Galilei stellte sein Luftthermoskop vor, das eine qualitative Einschätzung der Temperaturänderung ermöglicht.

um 1640

Ferdinand II., Großherzog von Toskana ließ größere Stückzahlen geschlossener Flüssigkeits-Glasthermometer mit Weingeistfüllung herstellen.

Mitte bis Ende des 17.Jh.

Mehrere Wissenschaftler schlugen die Verwendung von zwei Fixpunkten vor. Dabei spielen der Gefrier- und der Siedepunkt des Wassers bereits eine entscheidende Rolle.

Ende 17. Jh./Anfang des 18. Jh.

Zahlreiche Wissenschaftler und Glasbläser bemühten sich auf unterschiedlichsten Wegen um die Verbesserung der Thermometer:

- Vergleichbarkeit der Messergebnisse untereinander
- Erprobung von Füllflüssigkeiten.

um 1724

Fahrenheit sorgte mit seinen Arbeiten für eine größere Verbreitung der Quecksilberthermometer.

ab 1730

Frankreich war - vor allem auf Grund der Arbeiten Rêaumurs - die führende Nation auf dem Gebiet der Thermometerherstellung.

ab 1740

Celsius beginnt seine intensive Beschäftigung mit der Temperaturmesstechnik und schlägt 1742 die hundertteilige Temperaturskala - ausgehend vom Eis- und Siedepunkt des Wassers - vor.

1742

Deutschland importierte Thermometer aus Frankreich.

1824

Friedrich Körner veröffentlichte seine Arbeit " Anleitung zur Verfertigung übereinstimmender Thermometer und Barometer für Künstler und Liebhaber dieser Instrumente"

ca. 1830

Die Stützerbacher Firma Greiner stellte erstmals gewerblich Thermometer und andere Glasinstrumente her.

1848

Kelvin schlug eine Skala für die absolute Temperatur vor.

1874

Mit der Eröffnung der Glasinstrumentenproduktion durch Carl Kellner kam die Thermometerindustrie in den Raum Geraberg. Kellner hatte von 1869 bis 1873 in Stützerbach die Fertigung von Glasinstrumenten erlernt.
Zum Zeitpunkt der Gründung der Thermometer- und Glasinstrumentenfabrik in Arlesberg (heute Ortsteil von Geraberg) im Jahre 1876 arbeiteten zunächst 35 Beschäftigte im Betrieb. Später entwickelte sich die Auftragslage und es wurden mehr als 100 Arbeiter beschäftigt. Die Hauptabnehmerländer waren Frankreich, Belgien, die Schweiz, Holland, Dänemark und Schweden. Den Vertrieb in diesen Ländern organisierten z. T. eigene Handelsvertreter. Als Nachfolger von Carl Kellner führte dessen Sohn Curt Kellner die Geschäfte bis zur Beendigung des zweiten Weltkrieges erfolgreich weiter. Danach wurde der Betrieb stark verkleinert und Anfang der 70er Jahre endgültig geschlossen.

1945

Nach der Beendigung des Zweiten Weltkrieges nehmen noch 1945 etwa 60 Glasbläser trotz größter Schwierigkeiten die Arbeit wieder auf. Mit der beginnenden Verstaatlichung der kleinen Betriebe des Umlandes wurde die Konzentration der Thermometerfertigung eingeleitet.

1958

Von 1958 bis 1960 entstand das neue Produktionsgebäude, mit wesentlich verbesserten Arbeitsbedingungen. Mit der Enteignung und Angliederung von 14 Privatbetrieben im Jahre 1972 wurde die Produktion zentralisiert. Bis Ende der 80er Jahre hatten ca. 2000 Menschen der Region, vielfach ganze Familienverbände, ihr Auskommen durch das Werk.

ab 1990

Mit dem Eintritt in die freie Marktwirtschaft verließen manche Abteilungen und Mitarbeiter den Betrieb, um eigenständige wirtschaftliche Wege zu bestreiten. Auch mussten auf Grund der Absatzprobleme zahlreiche Mitarbeiter entlassen werden.
Bei einer Belegschaft von ca. 100 - 200 Beschäftigten erwies sich der Neubau eines Produktionsgebäudes als einzige Lösung. Die alten Gebäude des im Volksmund "Teweg" genannten Betriebes wurden abgerissen.

Quelle: Katrin Manske, Zentrum für Thüringer Landeskultur e.V.